Individuelle Wanderreise auf Mallorca
21.09.2021 – 28.09.2021
Spanien
1 Personen
Mein Reiseerlebnis
Warum Wandern?
Es war im September 2021. Um es kurz zu machen, mir fiel zuhause die Decke auf den Kopf und ich wollte mich mal wieder so richtig lebendig fühlen, etwas Neues machen und gegen ein wenig Abenteuer hatte ich auch nichts einzuwenden. Das Wandern des klassischen Jakobswegs hatte ich schon immer im Hinterkopf, stieß dann aber auf den Anbieter Alpinschule Insbruck (ASI Reisen), der unterschiedliche Angebote rund um Wandern und Alpinsport hat und mir auf Anhieb zusagte. Ich entschied mich für eine individuelle Wanderreise durch mehrere kleine Dörfer im Tramuntana Gebirge auf Mallorca.
Das Konzept war genau das, was ich gesucht habe. Ich konnte allein, ganz nach meinem Belieben und Tempo wandern, musste mich nicht nach anderen Gruppenmitgliedern richten und hatte trotzdem die Sicherheit eines Ansprechpartners vor Ort, der nicht nur die Touren ganz toll ausgearbeitet hat, sondern auch jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand. Da dies meine erste richtige Wanderreise war und ich bewusst allein unterwegs sein wollte, gab es mir eine gewisse Sicherheit, dass ein deutschsprachiger Kontakt vor Ort erreichbar war und ich mich auf die professionelle Ausarbeitung der Wanderrouten verlassen konnte.
Ich hatte mich für die einwöchige Reise „von Finca zu Finca“ entschieden, bei der das Highlight neben den eigentlichen Wanderungen die liebevoll ausgesuchten und wunderschönen kleinen Hotels / Pensionen sind. Insgesamt übernachtete ich in drei unterschiedlichen Orten und mein Gepäck wurde bei einem Hotelwechsel für mich transportiert. Dadurch konnte ich jeden Tag ganz entspannt mit meinem Tageswanderrucksack loslaufen und musste nicht das ganze Gepäck für 7 Tage mitschleppen. Alles war wunderbar organisiert und hat reibungslos geklappt.
Zuhause laufe ich zwar mit unserem großen Hund auch oft lange allein durch den Wald, besonders vorbereitet habe ich mich aber für die doch etwas anspruchsvolleren Wanderungen nicht weiter. Ich habe mich darauf verlassen, dass ich mit den vorab gesendeten Tipps von ASI Reisen und den GPS Daten für die jeweiligen Wanderungen schon zurechtkommen werde. Und genau so war es. Sogar noch viel besser als erwartet.
Abenteuer Wandern. Von Selbsterfahrung, körperlichen Grenzen und emotionalen Höhenflügen
Am ersten Tag schaute der Ansprechpartner bei mir im Hotel vorbei, um sich nochmal persönlich davon zu überzeugen, dass es mir gut geht und eventuelle Fragen klären zu können. Er gab mir noch viele zusätzliche Tipps und alternative Routen zu den vorab zugesandten. Nach dem tollen Frühstück machte ich mich dann auf meine erste Wanderung. Das Wetter war etwas durchwachsen, aber dadurch auch nicht so heiß. Die für mich ungewohnte Routenführung mit der Wander-App hat Dank der gut ausgearbeiteten GPS Daten problemlos geklappt. Schon nach wenigen hundert Metern überkam mich ein Glücksgefühl. Ich war jetzt schon stolz, dass ich mich so kurzentschlossen und ohne jegliche Zweifel auf solch eine neue Erfahrung einlassen konnte.
Der Berg, der offensichtlich mein Tagesziel sein sollte, erstreckte sich gewaltig und recht steil anmutend vor mir und kam irgendwie kaum näher. Aber ich lief einfach immer weiter, gelegentlich ein Blick aufs Handy um sicherzugehen, dass ich noch auf der richtigen Route war und die vielen schönen Eindrücke in mich aufsaugend. Ab und an kam ich mal an einsam gelegenen Fincas vorbei, der ein oder andere Esel (bzw. wie ich lernen durfte häufig Maultiere) lief entlang des Weges und Schafe tönten mit ihren Glocken durch die weite Natur. Immer wieder fragte ich mich, warum ich in Gedanken Kuhglocke dazu sage, obwohl hierzulande offensichtlich die Schafe mit Glocken behangen werden. Aber der Mensch ist einfach ein absolutes Gewohnheitstier. Die festgefahrenen Gedankenmuster kamen mir auf meinen Wanderungen immer wieder mal in den Sinn und ich habe mir vorgenommen, zukünftig noch mehr darauf zu achten, sich nicht selbst so oft gedanklich einzuengen.
Irgendwann habe ich es tatsächlich und vor allem ohne allzu große Schwierigkeiten bis auf diesen riesig wirkenden Berggipfel geschafft. Stolz wie ein kleines Kind hätte ich jeden anderen Wanderer umarmen können, der sich wie ich dort oben über die wunderschöne Aussicht freute. Der Blick über die Berge war teilweise etwas verschwommen, das lag aber an den Schweißtropfen, die mir permanent übers Gesicht liefen. Ansonsten konnte man ewig weit schauen und ich erkannte weit weg und vor allem sehr viel weiter unten das Dörfchen, in dem ich morgens aufgebrochen bin.
Voller Glückshormone entschied ich mich spontan, dem Vorschlag des Guides zu folgen und das Ziel der für den nächsten Tag geplanten Tour gleich noch mit dranzuhängen. Außerdem sollte es in dem genannten Örtchen ein uraltes Restaurant mit der besten Lammkeule der Insel geben. Das klang verlockend. Dafür lohnt sich bestimmt der kleine Umweg.
Na gut, irgendwie klang der „kleine Umweg“ nicht ganz so lang, wie er dann war. Aber ich hatte Glück und konnte zwischen einer Horde sexy gekleideter Rennradfahrer noch einen Tisch im Restaurant ergattern und die Lammkeule war wirklich lecker. Und viel. Was dazu führte, dass ich nach dem langen Wandern, der Pause und dem vollgeschlagenen Magen etwas Schwierigkeiten hatte, wieder in Gang zu kommen. Aber da half jetzt alles nichts, ich musste ja noch zurück.
Etwas abgekämpft aber überglücklich und stolz kam ich abends in meinem Hotel an und hatte schon an meinem ersten Tag etwas ungewollt über 20km zurückgelegt.
Die Abende liefen von da an immer gleich. Die Dusche hörte ich schon von weitem rufen. Raus aus den Wanderschuhen, frisch geduscht und total beschwingt suchte ich mir abends ein kleines Restaurant und lies die Eindrücke des Tages bei einem spanischen Kaltgetränk und Abendessen ausklingen bevor ich erschöpft aber überglücklich ins Bett fiel.
Eine Woche Mallorca, ca. 120km zu Fuß und eine tolle Erfahrung reicher
Als ich die Reise kurzfristig buchte, hatte ich keine besondere Agenda. Ich wollte etwas erleben, mich selbst spüren und mich einfach treiben lassen. Niemand, nicht mal ich selbst, wäre enttäuscht gewesen, wenn ich mal einen Tag eine Wanderung ausgelassen hätte. Das gibt das Konzept dieser Wanderreise ja auch her, da man frei für sich entscheiden kann, wie man seine Tage gestaltet. Aber ich bin jeden einzelnen Tag nicht nur die vorgeschlagenen Wanderrouten gelaufen, sondern darüber hinaus noch zusätzliche Wege und vor allem habe ich auch ganz entspannt die kleinen netten Örtchen erkundet.
Manche Passagen waren für ungeübte Wanderer durchaus eine richtige Herausforderung. Wenige Male habe ich sogar all meinen Mut zusammennehmen müssen, weil das, was sich als Weg herausstelle, vermutlich nur für eine erfahrene Bergziege entspannt zu bezwingen gewesen wäre. Aber die Glücksgefühle, die (im positiven Sinne) körperliche Erschöpfung und der Stolz waren jeden einzelnen Schweißtropfen wert.
Die Kombination von individuell unterwegs sein können ohne ganz auf sich allein gestellt zu sein waren für mich perfekt. Selbst als halber Wander-Neuling konnte ich mich vollends auf die unfassbar schönen Aspekte der Reise konzentrieren und habe mich trotzdem zu jeder Zeit gut betreut gefühlt.
Das wird definitiv nicht meine letzte Wanderreise gewesen sein.
Vielleicht wäre das auch etwas für dich?
Dann sprich mich gerne an.